Gemäß dem Motto #AlarmstufeRot zierte vergangenen Mittwoch alarmierendes Rot die Berliner Straßen. Der Anlass: Eine Großdemonstration der Veranstaltungsbranche. Da sich seit der Night of Light nicht viel getan hat, versammelten sich am 9. September um 12:05 Uhr tausende Menschen aus der Sport-, Kultur-, und Veranstaltungsbranche, um auf die katastrophale Lage des sechstgrößten Wirtschaftszweiges in Deutschland aufmerksam zu machen. Denn dieser steht aufgrund monatelanger Umsatzausfälle durch die Corona-Pandemie kurz vor dem Kollaps. Unzählige Unternehmensexistenzen und Millionen Jobs sind bedroht. Der Appell im Rahmen der Proteste wurde deutlich: Die Pleitewelle in der Veranstaltungswirtschaft muss gestoppt werden! Umso dringender sind sofortige Gespräche mit Politikern und schnelle finanzielle Hilfeleistungen.
Gleich zwei große Protestzüge machten sich letzten Mittwoch auf den Weg zur großen Bühne am Brandenburger Tor. Einige tausend Teilnehmer starteten zu Fuß vom Alexanderplatz – gleichzeitig setzten sich große Fahrzeugkolonnen am Olympischen Platz in Bewegung. Angekommen am Brandenburger Tor, legten die Demonstranten symbolisch ihr letztes Hemd nieder. Auch an prominenter Unterstützung mangelte es nicht: Herbert Grönemeyer, einer der bekanntesten deutschen Künstler, trat ans Mikro und solidarisierte sich unter tosendem Applaus mit den Worten „Unser Unternehmenswert ist größer als der aller Bundesligavereine zusammen. Ohne Tontechniker, Trucker, Veranstalter und Clubbesitzer sind wir Künstler hilflos.“
Was durchweg positiv hervorstach: Alle Teilnehmer trugen Masken und hielten Abstände ein, was wieder einmal zeigt, dass man sich nicht nur bei Demos strikt an die geltenden Abstands- und Hygieneregeln halten kann, sondern dies genauso bei Veranstaltungen möglich ist.
Umso spannender bleibt es, was die Ergebnisse der RESTART-19-Studie des Uniklinikums Halle im Oktober ergeben. Hierbei wurden drei Szenarien einer Großveranstaltung mit Probanden in der Quarterback Immobilien Arena Leipzig durchgespielt und hinsichtlich ihrer Durchführbarkeit unter Einhaltung der geltenden Hygiene- und Abstandsregeln analysiert. Mit Hilfe der ermittelten Daten sollen umfangreiche Sicherheitskonzepte vorgelegt werden, welche den Politikern als Entscheidungsgrundlage dienen.
Der emotionale Erfahrungsbericht einer Probandin gibt einen Einblick über den Ablauf des einzigartigen Experiments. Die 1.500 Teilnehmer durchliefen demnach vorab ein strenges Sicherheitsprogramm, um mögliche Ansteckungen mit COVID-19 während des Projekts zu verhindern. Anschließend wurden ihnen Tracker bereitgestellt mit denen ihre Bewegungen und Begegnungen während eines Konzerts in der Halle gemessen werden. Für die passende Atmosphäre sorgte dabei Sänger Tim Bendzko. Im ersten Szenario wurde die Vor-Corona-Situation simuliert: Viele Menschen ohne Abstand dicht an dicht gedrängelt. Natürlich trugen die Probanden stets ihre Masken wenn Abstände nicht eingehalten werden konnten. Die darauf folgenden Simulationen fanden mit immer weniger Teilnehmern und größeren Abständen statt. Die Stimmung litt zwar nicht, aber so eine geringe Auslastung ist wirtschaftlich gesehen problematisch.
Bis es Ergebnisse gibt, müssen wir uns zwar noch gedulden, aber eines ist klar: Veranstaltungen müssen differenziert betrachtet werden, denn nicht mit jeder geht direkt völliger Kontrollverlust einher. Mit geeigneten Schutzkonzepten und der Disziplin aller könnten künftig wieder Veranstaltungen mit einer höheren Personenzahl realisiert werden.
Kleine Erfolge lassen sich bereits erkennen, denn erste Gesprächstermine mit entsprechenden politischen Vertretern stehen. Sollten die Forderungen jedoch wieder einmal nicht erhört werden, steht bereits für den 7. Oktober die nächste Demonstration in den Startlöchern.
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