Weibliche Führungskräfte von ucm.agency, v.l.n.r.: Inbal Shalev, Head of Finance & Controlling, Nadine Kolbe, Head of Operations, Anna Wierzbicka, Teamlead Marketing
Gleichstellung der Geschlechter ist bei uns auch bei der Besetzung von Führungspositionen selbstverständlich
Die Debatte über die Gleichstellung von Mann und Frau ist nicht neu. Ebenso, wie der Kampf für eine einheitliche Regelung für Chancengleichheit im Beruf. Als 2016 die Frauenquote eingeführt wurde, gab es in vielen Firmen einen regelrechten Aufstand. Viele Männer und auch Frauen befürchteten, dass nun das Geschlecht vor die Qualifikation gestellt werden würde. Dabei betrifft die Frauenquote nur circa 100 börsennotierte und voll mitbestimmungspflichtige Unternehmen in Deutschland. Auch in diesen Unternehmen sind längst nicht alle Führungspositionen betroffen, sondern lediglich die Aufsichtsratsposten. Wenn ein männliches Mitglied seinen Posten verlässt, müssen diese solange mit Frauen besetzt werden, bis die Frauenquote erfüllt wird. Insgesamt betrifft dies also rund 170 Frauen in Deutschland. Und nachdem die Frauenquote seit einigen Jahren eingesetzt wird, haben viele Arbeitnehmer*innen ihre Meinung geändert. “Mittlerweile hat sich mein Blickwinkel etwas erweitert, denn wir sehen weiterhin ein starkes Missverhältnis bei Führungspositionen, obwohl z.B. der Frauenanteil von Universitätsabsolvent*innen den der Männer mittlerweile übersteigt.”, sagt auch Nadine Kolbe, Head of Operations bei der uCastMe GmbH (ucm.agency).
Und damit hat sie Recht, denn inzwischen sind circa 52% der Universitätsabsolvent*innen weiblich. Noch vor wenigen Jahrzehnten hatten viele Frauen kaum Zugang zu Bildung und so – in der Arbeitswelt – nicht die gleichen Chancen, aufzusteigen. “Ohne Bildung haben Frauen gar keine Möglichkeit unabhängig zu werden, da sie sich nicht selbst finanzieren können.”, ist sich Inbal Shalev, Head of Finance & Controlling, sicher. Ihr Tipp an alle Frauen: “Bleibt unabhängig”, denn dadurch könne man selbstbestimmt leben.
Doch mit dem Einstieg in die Berufstätigkeit kommt die Ernüchterung: Zehn Prozent aller beschäftigten Männer sind Führungskräfte, doch nur vier Prozent aller beschäftigten Frauen. Somit arbeitet jeder zehnte berufstätige Mann in einer Führungsposition, während nur jede 25. berufstätige Frau eine Führungsposition inne hat.
Unsichtbare Wände im Arbeitsleben
Durch die jahrzehntelange Prägung der Arbeitswelt durch Männer hat sich das Bild verfestigt, dass eine erfolgreiche Karriere nur mit ununterbrochener Erwerbstätigkeit erreicht werden kann. Zugleich werden Eigenschaften wie Dominanz und Durchsetzungsvermögen, die typischerweise mit dem klassischen Führungsstil assoziiert werden, eher Männern zugeschrieben.
Um die Gleichberechtigung von Frauen und Männern ernsthaft voranzubringen, braucht es Eigeninitiative von Führungspersönlichkeiten und Geschäftsführer*innen. ”Gleichstellung der Geschlechter im Job heißt, dass es für Arbeitgeber tatsächlich keine Rolle spielt, welches Geschlecht ein*e Bewerber*in hat.”, sagt Amin Guellil, Gründer und Geschäftsführer der uCastMe GmbH. “Und bezogen auf meine eigenen Erfahrungen kann ich sagen, dass unsere weiblichen Führungskräfte immer einen sehr starken Arbeitseifer und Engagement an den Tag legen und gelegt haben.”, fügt er hinzu.
Die McKinsey-Studie “Diversity wins” von 2020, basierend auf zwei vorherigen Berichten von 2015 und 2018, hat wieder mal gezeigt, dass mehr Frauen in Entscheidungsgremien zu besseren Geschäftsergebnissen führen. Allerdings sind Führungspositionen in vielen großen Unternehmen schon lange mit Männern besetzt, die tendenziell eher einen männlichen Nachfolger auswählen. Ein dadurch entstehendes Problem ist die sogenannte “gläserne Decke”, die den Aufstieg für Frauen in höhere Positionen erschwert. “Nach gesundem Menschenverstand geht eine Differenzierung nur von der Persönlichkeit und dem Know-how des Einzelnen aus.”, merkt Anna Wierzbicka, Teamlead Marketing, an. “Bisher habe ich auch immer für Unternehmen gearbeitet, in denen Frauen fair behandelt wurden, und zwar entweder internationale Konzerne mit einer festen Frauenförderungsstrategie oder junge mittelständische Firmen und Start-ups.” Doch bis alle Unternehmen diese Einstellung teilen wird es noch ein langer Weg sein. “Ich kenne jedoch Beispiele aus meinem Bekanntenkreis, die beweisen, dass die Arbeitswelt in dieser Hinsicht noch viel zu verbessern hat.”, gibt sie zu.
Häufig wird der Mann einer gleich qualifizierten Frau aus einem einfachen Grund vorgezogen: der möglichen Schwangerschaft und dem damit verbundenen Arbeitsausfall. Hier beginnt die Negativspirale: Weil die meisten Frauen in einer heterosexuellen Partnerschaft weniger verdienen als ihr Partner, entscheiden sie sich nach der Schwangerschaft mit dem Kind zuhause zu bleiben. Und ihre Partner gehen weiter arbeiten. Dann kommt es wiederum nicht selten vor, dass Personaler*innen einer Firma, die nun erneut vor der Entscheidung stehen, eine Frau oder einen Mann einzustellen, sich an das klassisch verteilte Rollenbild erinnern und aus wirtschaftlichen Gründen den Mann wählen.
Erfolgreiche Best Practice bei ucm.agency
Dort müssen Firmen anfangen umzudenken. Amin Guellil möchte stets die qualifizierteste Person für ucm.agency gewinnen und dabei nicht das Geschlecht in den Vordergrund stellen. “Das Geschlecht hat für mich bei der Besetzung der Stellen keine Bedeutung, weder in die eine, noch in die andere Richtung.”, betont er. Die persönliche familiäre Situation sollte dabei weder bei einem Mann noch bei einer Frau in einem Auswahlverfahren für einen Job ins Gewicht fallen.
uCastMe GmbH gehört zu den jungen, modernen Unternehmen, in denen es die oft seit Jahrzehnten gefestigten, auf Vorurteilen basierenden Strukturen eben nicht gibt. Das beste Zeugnis der Gleichstellung stellt hier die Verteilung der Geschlechter unter den Führungskräften im Unternehmen dar – die Frauenquote ist überdurchschnittlich hoch und beträgt circa 60 %. Drei von fünf Bereichen mit Personalverantwortung werden von Frauen geleitet.
In vielen jungen Firmen und Start-ups ist genau dies Gang und Gäbe, bei der Besetzung von Führungspositionen alle Kandidat*innen unabhängig vom Geschlecht und ausschließlich aufgrund von Kompetenzen und Soft Skills, zu bewerten. Die uCastMe GmbH möchte in dieser Hinsicht ein Beispiel für größere, konservative Unternehmen sein.
Handlungsbedarf an vielen Stellen
Inzwischen setzen sich auch im Allgemeinen immer mehr Firmen aktiv mit der Förderung von Frauen auseinander. Dass Deutschland in dieser Hinsicht schon weiter ist als andere Länder, hindert Amin Guellil aber nicht daran, das immer noch zu stark vertretene veraltete Mindset vieler Unternehmen zu kritisieren.
Förderung soll dabei eben keinesfalls bedeuten, Männer zu benachteiligen. Doch haben es zum Beispiel gerade Mütter schwer, die nach der Geburt eines Kindes wieder in den Berufsalltag zurückkehren möchten. Die regulatorischen Rahmenbedingungen des Gesetzgebers helfen hier nicht, ist sich Guellil sicher.
Zudem muss es ein Modell geben, in dem Familie und Arbeit gleich gut für Männer und Frauen vereinbar sind. “Hier braucht es neue unternehmerische Strukturen z.B. in Form von Arbeitszeitmodellen, die Frauen die gleichen Chancen bieten – und Männern übrigens auch die Möglichkeit ebnen, mehr Zeit mit der Familie zu verbringen.”, findet Nadine Kolbe.
Der Wandel muss auch von der Bildung aus kommen. “Schon die Kinder im Kindergarten müssen lernen, dass alle Menschen die gleichen Chancen haben sollten.”, sagt Inbal Shalev. So könnte sich auch schon in den Köpfen der Kleinsten ein Sinn für die Gleichstellung aller Menschen entwickeln und verfestigte Strukturen aufbrechen.
Anna Wierzbicka fügt nicht zuletzt hinzu, es sei auch wichtig, “dass sich Frauen selbst aktiv für die Gleichstellung einsetzen und diese unbeachtet von dem eventuell konservativen und frauenfeindlichen Umfeld leben.” Sie erinnert sich an die Worte von der Ex-US-Außenministerin Madeleine Albright, die sich stets in dem Gebiet einbrachte und Frauen, welche andere Frauen nicht unterstützen, scharf kritisierte. Auch warnte sie jüngere Frauen davor, die Effekte von der positiven Entwicklung der letzten Jahrzehnte für in Stein gemeißelt zu nehmen, und rief dazu auf, sich gegenseitig über Generationen hinweg in Sachen Gleichberechtigung zu bestärken.
In Hinsicht auf Gleichstellung der Geschlechter im Beruf sind nämlich tatsächlich noch viele Aspekte zu verbessern. Es lässt sich allerdings festhalten, dass wir als Gesellschaft auf einem guten Weg sind und Firmen wie die uCastMe GmbH weiterhin als gutes Beispiel vorangehen sollten. Außerdem muss über den Erfolg der Gleichberechtigung in der Unternehmensstrategie und -kultur laut gesprochen werden.
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